Live-Bericht
von Franz Sigg:
26. Juni 2002: Inbetriebnahme des APRS-Digipeaters
in der Nähe des Sulzberges.
29. Juni 2002, 8.30 Uhr: Heute früh
fuhren wir (Marcus, Wolfram und ich) am Rohrspitz los
und setzten die Boje um 09.30h zwischen Langenargen
und Romanshorn aus. Die Aktion verlief bis jetzt
äusserst erfolgreich.
Nach 7 Minuten meldete sie sich bereits auf 145.200
MHz mit Sprachausgabe und wenig später traf dann via Digipeater
HB9JEZ (Sulzberg) das APRS-Signal ein.
Die Treibboje sendet auf 144.800 MHz in 1200 Baud Packet
Radio in regelmässigen Abständen im APRS-Format die
Positions- und Messdaten.
Ergänzend wird auf 145.200 MHz eine Sprachansage ebenfalls
die Position, sowie weitere Messdaten, verbreiten. Diese
Sprachansage ist nicht zeitgesteuert, sondern wird manuell,
speziell auf FM-Relais unter Beachtung des laufenden
Verkehrs, ausgelöst, z.B. von der Kontrollstation am
AATiS-Messestand auf der Ham Radio.
In Friedrichshafen wurden wir am Hafen abgeholt und
zur Messe gefahren, wo wir den Tag verbrachten. Mehr
oder weniger regelmässig kamen alle acht Minuten die
Positions- und Messdaten via APRS und konnten am Messestand
des AATiS e.V. auf der Ham Radio präsentiert werden.
Auch die Sprachausgabe klappte.
29. Juni 2002, 16.00 Uhr: Wir machten
uns auf die Rückfahrt und beschlossen, der Boje noch
einen Besuch abzustatten. Wir fanden sie auf Anhieb
wieder dank der GPS Maus, der UI-View Software und einer
Bodenseekarte.
Es ist interessant, dass sich die Boje kaum bewegt.
Sie driftete innert 6 Stunden lediglich 1500 Meter nach
Süden. Wir vermuten, dass sie am Sonntag zwischen
Arbon und Rorschach anlegen könnte.
Ich hoffe, sie ohne Probleme bergen zu können. Elektrische
Energie ist genügend an Bord und hochfrequenzmässig
läuft dieses Jahr alles stabil. Sie meldet eine Luftfeuchtigkeit
von innen 47% (konstant) und aussen
97%. Ich denke, dass sie nicht absäuft.
29. Juni 2002, 22.40 Uhr: August, der
Konstrukteur, ist bereits zuhause in Frankenthal
eingetroffen. Er kann von dort aus die Boje total fernsteuern,
z.B. hat er eben das Rundumlicht eingeschaltet. Momentan
ist er dabei, für mein Ruzeichen HB9ASF eine Berechtigung
zu programmieren, damit ich mit einem Passwort die Sprachausgabe
aktivieren kann. Momentaner Standort der Boje DF0AIS ziemlich
genau auf der Grenze HB/DL, Höhe Horn.
30. Juni 2002, 11.00 Uhr: Momentan
befindet sich die Boje vor Arbon auf 47.23.43 Nord und
9.29.60 Ost (JN47RM).
Der Einsatz der Treibboje ist lediglich für das Wochenende
geplant, jedoch erlauben die Genehmigungen einen Betrieb
bis 7. Juli, wenn Energiehaushalt und/oder Bergung der
Boje dies empfehlen.
30. Juni 2002, 15.30 Uhr: Wir
haben die Boje verloren! Sie hat sich
regulär gemeldet, aber einmal mit einem zu hohen Überflutungswert.
Nachher hat etwas durchgedreht und sie hat sich vermutlich
"aufgehängt". Marcus hat die zuletzt gemeldeten
Positionen mit dem Boot angefahren, konnte aber trotz
intensivem Suchen nichts finden. Es ist extrem schwierig,
da sie nur wenig aus dem Wasser ragt. Wir hätten sie
gestern ohne die aktuelle Position auch nicht gefunden.
30. Juni 2002, 20.00 Uhr: Nach
4 1/2 Stunden hätte ein Reset und eine Positionsmeldung
über APRS erfolgen sollen. Leider hat sich nichts mehr
ereignet. Vielleicht passiert in den nächsten Stunden
noch etwas, Energie hat sie noch für ca. 2 Tage.
Die Boje befindet sich irgendwo in der Rorschacher Bucht
und die Chance ist gross, dass sie hier angetrieben
wird. Sie ist gut beschriftet und die Polizei wurde
verständigt.
Auch wenn die Geschichte hier
enden sollte, war es ein sehr grosser Erfolg für alle
daran beteiligten Personen. Ich habe auch Logfiles von
der Mission angelegt, welche zusammen mit dem UI-View
das Experiment wunderbar dokumentiert. Die Fernbedienung
von der Kontrollstation in Frankenthal/Ludwigshafen
hat trotz der grossen Distanz über Packet Radio einwandfrei
und immer funktioniert. Ich konnte heute vormittag veschiedentlich
die Fernsteuerung vorführen, es existieren vom Voicemail
auch Tonbandaufnahmen.
Obwohl nach dem Start alles automatisch lief, war es
faszinierend, die Boje zu beobachten, sich der perfekten
Kommunikation mit Digi HB9JEZ zu erfreuen und mit den
Kollegen Gedanken auszutauschen.
Am Messestand war das Interesse auch sehr gross, sie
haben über 100 JEZ-Prospekte gebraucht.
Im Herbst geht das Satellitenexperiment in die Luft.
Die Kollegen von AATIS haben mir zugesagt, das JEZ in
die Mission einzubinden. Erste Unterlagen habe ich erhalten
und werde euch weiter unterrichten.
|
29.6.02: Franz beim Aussetzen der Boje.
Erster Kontakt mit dem Wasser...
Portable HB9JEZ-Relaisstation auf dem Sulzberg
Die "verlorene Boje" im See!
Absolut falsch, sie meldet dank GPS und APRS regelmässig
und metergenau den Standort.
Ausser sie meldet sich nicht mehr...
Für weitere Auskünfte steht Ihnen unser Zentrumsleiter
Franz Sigg (HB9ASF) gerne zur Verfügung.
|